Hervorragendes Werk über die Geschichte des Rollenspiels.
5 stars
Entspannte 456 (!) großformatige, reich illustrierte Seiten liegen hinter mir und ich schätze, der größte Erfolg von Stu Horvaths Monsters, Aliens and Hopes in the Ground wird sein, dass ich diese Chronik unseres Hobbys wirklich mit dem allergrößten Vergnügen gelesen habe - selbst über ein derartig großartiges Thema ein dickes Sachbuch tatsächlich „un-trocken“ und gut lesbar zu machen, ist kein kleiner Verdienst.
Horvath geht chronologisch vor, beginnend in den 1970er Jahren bis Ende der 2010er werden für jedes Jahr mehrere ausgewählte Werke (nicht beschränkt auf Regelwerke, hier gibt es auch Quellenbücher, Abenteuer und zahlreiche Zines) vorgestellt und ihre Rolle in der Entwicklung des Hobbys eingeordnet - selten gibt es weniger als 2-3 Spalten offensichtlich sorgfältig recherchierter Informationen, was dem Unterhaltungswert des Buches sehr zugute kommt, dazu gibt es Covers und regelmäßig ganzseitige Fotos der oft sichtbar „bespielten“ Exemplare aus der Sammlung des Autors.
Die Leidenschaft Horvaths für sein Thema ist …
Entspannte 456 (!) großformatige, reich illustrierte Seiten liegen hinter mir und ich schätze, der größte Erfolg von Stu Horvaths Monsters, Aliens and Hopes in the Ground wird sein, dass ich diese Chronik unseres Hobbys wirklich mit dem allergrößten Vergnügen gelesen habe - selbst über ein derartig großartiges Thema ein dickes Sachbuch tatsächlich „un-trocken“ und gut lesbar zu machen, ist kein kleiner Verdienst.
Horvath geht chronologisch vor, beginnend in den 1970er Jahren bis Ende der 2010er werden für jedes Jahr mehrere ausgewählte Werke (nicht beschränkt auf Regelwerke, hier gibt es auch Quellenbücher, Abenteuer und zahlreiche Zines) vorgestellt und ihre Rolle in der Entwicklung des Hobbys eingeordnet - selten gibt es weniger als 2-3 Spalten offensichtlich sorgfältig recherchierter Informationen, was dem Unterhaltungswert des Buches sehr zugute kommt, dazu gibt es Covers und regelmäßig ganzseitige Fotos der oft sichtbar „bespielten“ Exemplare aus der Sammlung des Autors.
Die Leidenschaft Horvaths für sein Thema ist auf jeder Seite spürbar, was ihn aber nicht davor abhält, sich kritisch mit den problematischeren Seiten bestimmter Werke oder der Szene im allgemeinen oder bestimmter Strömungen in ihr auseinanderzusetzen. Das gelingt ihm recht differenziert, Stu hat aber erklärtermaßen keinen Bock auf Nazis und noch weniger Lust, in solchen Dingen neutral zu bleiben. Kein Punktabzug dafür.
In der Auswahl der ausgewählten Spiele gibt es wie wohl nicht anders einige Entscheidungen, an denen ich mich anders erschienen hätte (etwa: warum ist De Profundis enthalten, aber Chill nicht?), aber das war beim Umfang des Themas wohl zu erwarten.
Bevor ich zur Bewertung komme, zwei wichtige Punkte:
- Thema sind explizit englischsprachige Rollenspiele, auch wenn einige Übersetzungen aus anderen Sprachen vorkommen. Die Herkunft von Spielen wie In Nomine, Mutant oder auch Das Schwarze Auge wird erwähnt, aber nicht vertieft.
- Es gibt keinerlei akademischen Anspruch auf Vollständigkeit. Horvath beschreibt ausschließlich Material, dass er selbst besitzt und wenn schon nicht gespielt, dann doch gelesen hat. Es bleibt immer eine sehr persönliche Sicht der Dinge. Es gibt ausführliche Anhänge (natürlich auch einen eigenen „Anhang N“,) in denen u.a. auch endlich wichtige Künstler*innen und ihre Rolle für die Szene gewürdigt werden.
Monsters, Aliens and Holes in the Ground will frühere Werke wie Shannon Appleclines Designers & Dragons und Lawrence Schicks Heroic Worlds nicht ersetzen und referenziert sie wiederholt.
Es ist ein äußerst lesenswertes, journalistisch sauber herausgearbeitetes Werk, das die Entwicklung des Pen&Paper Rollenspiels über viele Jahre nachvollziehbar schildert und dabei von vorn bis hinten spannend, humorvoll und erhellend bleibt. Herausragend.