Ost in Space reviewed Signale vom Mond by Horst Müller
Eine Art ostdeutscher "Perry Rhodan"
3 stars
Content warning eine Reihe von Spoilern zur Romanhandlung enthalten
Nur zufällig habe ich dieses Buch aus einem Regal im Antiquariat gezogen. Aber bereits auf dem ersten Blick war ich hin und weg. Das Erscheinungsbild war einfach nur wild: komplett vergilbt und die Seiten bräunlich angelaufen. Es muss aus einer Zeit kommen, in der auch Unterhaltungsliteratur noch so kostbar war, dass es sich lohnte sie zu reparieren, denn ganz offensichtlich wurde es bereits in einer Buchbinderwerkstatt aufgetrennt und neu gebunden. Der ehemalige Schutzumschlag wurde ausgeschnitten und auf den neuen groben Pappeinband geklebt.
Trotz all dieser Maßnahmen ist es komplett zerschlissen und strahlt dadurch diese gewisse Aura von einem Buch aus, das bereits durch unzählige Hände ging und über die Jahrzehnte bei etlichen Menschen auf dem Nachttisch gelegen haben muss.
Das Titelmotiv mit den beiden miteinander ringenden Raumfahrern erweckte den Eindruck von Abenteuerliteratur der frühen 1960er Jahre. Ein erster Blick ins Innere verstärkte mein Interesse. „Signale vom Mond“ ist aus dem Jahr 1960 und ich habe bisher weder von seinem Autor Horst Müller, noch vom VEB Domowina-Verlag aus Bautzen gehört. Ein Stempel der Stadtbibliothek Brandenburg (Havel) verrät mir den Grund für diesen in Antiquariaten eher unüblichen weil schwer verkäuflichen Zustand.
Durch eine kurze Internetrecherche habe ich erfahren, dass es sich bei dem Domowina-Verlag um einen sorbischen Nationalitätenverlag handelt, der erst kurz zuvor im Jahr 1958 gegründet worden war und bis heute fortbesteht. Kurzum, dieses Buch wirkte auf mich so exotisch und geheimnisvoll, dass ich es einfach kaufen musste.
Über Horst Müller weiß die freie Enzyklopädie Wikipedia das Wichtigste zu berichten. Er wurde 1923 im heutigen Polen geboren und ist im Zweiten Weltkrieg in britische Kriegsgefangenenschaft geraten. Bereits dort war er am Bau einer „Kriegsgefangenensternwarte“ beteiligt. Zurück in Deutschland zog es ihn in die sowjetische Besatzungszone, er betätigte sich zunächst als Neulehrer und schlußendlich als Leiter der Kreisbibliothek in Hoyerswerda. In dieser Funktion gründete und leitete er ab 1968 den Jugendklub „Utopia“ (später „SF-Club Phönix“).
Müller veröffentlichte neben dem vorliegenden Roman auch noch eine Fortsetzung sowie weitere Science-Fiction-Erzählungen welche dann aber nur noch ausschließlich auf sorbisch veröffentlicht wurden. Dies dürfte auch der Grund für seine Verbindung zum Domowina-Verlag sein. In Hoyerswerda, welches im sorbischen Siedlungsgebiet liegt, lebte der Autor dann auch bis zu einem Tod am 9. Mai 2005.
Die Geschichte spielt, wenn auch nicht direkt benannt, zur Hochzeit des Kalten Krieges, in etwa während der Entstehung des Romans Ende der 1950er Jahre mitten im „Space Race“, dem Wettlauf ins All. Allerdings finden sich die Leser*innen auf einer etwas verfremdeten Erde wieder, die nicht ganz den damaligen Gegebenheiten entspricht. Es stehen sich zwei verfeindete Organisationen gegenüber, auf der einen Seite die „Gesellschaft für kosmische Flüge“ (CAV), die ihren Sitz in Südkalifornien hat und unschwer als die USA identifiziert werden kann (ohne das es so benannt wird) und auf der anderen Seite ein „Rat für Raumschiffahrt“, welcher seinen Sitz in Tiflis hat, das zur damaligen Zeit in der Sowjetunion lag (heute die Landeshauptstadt von Georgien). In der Welt des Romans vertritt dieser Rat allerdings nicht nur den historischen Ostblock sondern darüber hinaus auch China, Frankreich und weitere. (Zitat: „die meisten Länder der Welt“).
Dieser Rat für Raumschiffahrt bereitet das Raumschiff „Luna“ für eine bemannte Expedition zum Erdmond vor, während der CAV versucht wiederum mit einem eigenen Raumschiff namens „Phönix“ zuvorzukommen. Im Rahmen dieses zentralen Konfliktes entfaltet sich die Handlung im Ringen um ein außerirdisches Artefakt, welches auf dem Mond gefunden wird.
Spätestens jetzt wird klar, dass die Geschichte nicht losgelöst von ihrem historischen Entstehungskontext betrachtet werden kann. Am 4. Oktober 1957 gelang es der Sowjetunion als erstes Land auf der Welt einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen und im westlichen Lager den „Sputnikschock“ auszulösen. Die USA konnten erst am 1. Februar 1958 nachziehen. Die NASA ist gerade erst am 29. Juli 1958 gegründet worden. Die Sowjetunion galt als führend in der Raumfahrt und das obwohl Juri Gagarin zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches noch nicht einmal als erster Mensch und Sowjetbürger in den Weltraum geflogen ist.
Dieser „Sputnikschock“ saß so tief, dass einige verzweifelte und zum Glück niemals realisierte Planungen, der US Air Force und später auch der NASA u.a. mit Carl Sagan, sogar soweit gingen, eine Atombombenexplosion auf dem Mond herbeizuführen1, um die technologische Überlegenheit der USA gegenüber der Sowjetunion zu demonstrieren.
Es waren also einerseits vergleichsweise aufgeheizte Zeiten, auf der anderen Seite existierten all die technologischen Standards in der menschlichen Raumfahrt, an die wir heute gewöhnt sind, noch nicht. Es gab damals noch keinen bemannten Raumflug, keine Raumstationen und auch keine Rover auf dem Mond. Von Raumsonden zu Mars oder Venus ganz zu schweigen.
Es ist daher kein Wunder, dass sich die utopischen Themen dieses als Zukunftsroman bezeichneten Werkes um die damals naheliegenden Ziele drehten, die bei einer heutigen Leser*innenschaft deutlich weniger Aufregung hervorrufen dürften als damals.
Mir persönlich ist beim Lesen sofort aufgefallen, dass einige, wahrscheinlich genau dieser Zeit geschuldeten, Parallelen zur westdeutschen Perry Rhodan-Serie bestehen, deren Debütroman „Unternehmen Stardust“ nur ein Jahr später am 8. September 1961 herausgebracht wurde. Auch dort geht es um die Systemkonkurrenz verfeindeter Machtblöcke, unerwartete Entdeckungen während einer Mondexpedition und sich daran anschließende Angriffe und Sabotageversuche. Nur eben aus einer anderen Perspektive.
Bevor hier aber der eine oder die andere aus dem Fanlager in Schnappatmung ausbricht, möchte ich diesen – zugegeben etwas bemühten Vergleich mit dem Heiligtum der deutschen Science Fiction – genauer einordnen und auch etwas relativieren. Aber zuvor ist es an der Zeit darauf hinzuweisen, dass die nähere Bewertung nicht mehr ohne den ein oder anderen Spoiler zur Handlung auskommt. Wer also das wirklich komplett uninformierte Lesevergnügen haben möchte, müsste an dieser Stelle unterbrechen.
Eine der größten Stolperfallen für die erfolgreiche Lektüre von „Signale vom Mond“ ist die verwendete Sprache und damit verbunden der viel zu schablonenhafte Stil. Agitation und Propaganda ist für diese Zeit und auch für diese Art der Literatur aus der DDR nichts besonderes, aber allzuoft leidet darunter die Beschreibung der Welt, in der die Geschichte spielt und letztendlich auch die Immersion.
Der streckenweise schwer zu ertragende Stil wurde von Tobias Illing in einer anderen Rezension2 bereits ziemlich rigoros aber nicht ganz unverdient mit „Weltraumschrott“ zusammengefasst. Soweit würde ich nicht gehen, aber die allzu simple Beschreibung der Konfliktparteien würde wirklich eher zu einem Märchen passen, als zu einem politischen Abenteuerroman.
Es gehört also schon ein wenig Willen dazu, über manche Formulierung hinwegzulesen. Wer das hinkriegt, kann in dem Buch trotzdem noch eine unterhaltsame Geschichte finden. Zur Verteidigung von Horst Müller (und meines Vergleichs) sei jedoch angemerkt, dass der Ost-West-Konflikt damals auch bei Perry Rhodan nicht spurlos vorbeigegangen und der ein oder andere antisowjetische Beissreflex erst einer späteren Bearbeitung der Hefte zum Opfer gefallen ist.
So zum Beispiel ein sowjetischer General, der in Heft 20 versucht in Perry Rhodans Abwesenheit die bereits friedlich geeinte Erde zu unterwerfen und mit Atombomben um sich werfend die Venusbasis anzugreifen. Perry Rhodan „muss“ dann mehrere tausend Sowjetsoldaten töten und den General vor einen „Weltgerichtshof“ stellen. Dieser Handlungsstrang hat es aus guten Gründen nicht in die Silberbände und auch in keine Hörbuchversion geschafft, aber er atmet so ziemlich den selben abstrusen übersteigerten Geist wie auch die kritisierten Passagen in Horst Müllers Roman.
Bei manchen Ausführungen würde ich auch immer zu bedenken geben, dass im Jahr 1958 oder 1959, als Müller den Text verfasst hat, nicht auf die gleichen Informationsquellen zurückgegriffen werden konnte, wie heute. So wirkt es im ersten Moment wie ein typisches Ideologiefragment, dass die amerikanische CAV eine private Aktiengesellschaft sein muss, während der Rat für Raumschiffahrt einem multinationalen (und natürlich friedlichen) Forschungsintitut gleichkommt.
Auf der anderen Seite wurde die NASA, als zivile Raumfahrtagentur der USA, wie oben erwähnt auch gerade erst während der Romanerstellung gegründet und wenn ich an die ganz tagesaktuelle Raumfahrt unserer Gegenwart denke, sehe ich vor allem ein alles dominierendes privates Unternehmen, das im Begriff ist, die staatlichen Akteure aus dem Geschäft zu verdrängen.
Bevor ich aber auf die in meinen Augen positiven und gelungenen Aspekte des Buches komme, möchte ich den Negativblock noch mit einer Bemerkung zur Logik der Handlung abschließen. Ich konnte im Internet leider keine Hinweise darauf finden, woran das liegen könnte, aber die Handlung wirkt insgesamt nicht immer schlüssig.
Es erschließt sich leider nicht, warum die CAV auf biegen und brechen ihre Phönix-Rakete vor dem Luna-Raumschiff zum Mond starten will, wenn sich später herausstellt, dass der konkurrierende Rat für Raumschiffahrt bereits vorher eine ganze Serie von „Lunik“-Raumsonden zum Mond geschickt hatte. Und es wird noch verwirrender, als heraus kommt, dass der sowjetische Raumfahrer „Pjotr Kusmin“ auch schon mit einem dieser früheren Lunik-Raumschiffe auf dem Mond gelandet ist. Wozu dann die große Eile zu Beginn der Geschichte?
Auch fällt besonders ins Auge, dass der Stil nicht ganz einheitlich ist. Nach etwa dreiviertel des Buches scheint die Handlung beendet zu sein. Was sich daran anschließt kommt einem zu groß geratenen Epilog gleich, der dann doch wieder von einer völlig neuen Geschichte unterbrochen wird.
Wie aus dem Nichts, wird die Handlung im letzten Viertel auf der Erde in Tibet weitergeführt. Hier tritt die amerikanische CAV plötzlich nicht mehr als privates Raumfahrtunternehmen sondern als „weitverzweigte Geheimorganisation“ auf. Die Protagonisten, eben noch allesamt Raumfahrtingenieure, Mondforscher und Journalisten werden plötzlich in die Rolle von Sicherheitsleuten und Inspektoren versetzt und müssen einen von tibetischen Mönchen geplanten Anschlag auf ein Atomkraftwerk verhindern.
Das hätte sich der Autor sicher sparen können, aber ich kann nur mutmaßen, das auch in diesem Fall die politische Großwetterlage der Grund für die rasante Wandlung war. Denn am 10. März 1959 kam es in der damaligen chinesischen Autonomieregion Tibet zum einem Aufstand gegen die chinesische Volksbefreiungsarmee. Und irgendwie musste dieses damals brandaktuelle weltpolitische Thema dann auf Biegen und Brechen noch im Roman untergebracht werden!
Diese agitatorische Brechstange, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, hinterlässt nicht zu letzt auch an den handelnden Figuren einige Spuren. So sind leider alle handelnden Amerikaner mindestens bestechlich, wenn nicht sogar vollkommen von Habgier und Machtstreben gekennzeichnet. Deckungsgleich mit den bekannten propagandistischen Muster zieht sich dieses Charakteristikum von unten bis oben durch die ganze Hierarchiepyramide.
Auf der Seite „der Guten“ verhält es sich dann folgerichtig genau andersherum. Ob skandinavischer Journalist, französischer Wissenschaftler, ein sowjetischer Ingenieur und so weiter, sie alle sind von einem geradezu langweilig-makelosen Charakter gekennzeichnet.
Der Frauenanteil ist nebenbei äußerst gering. Die einzigen beiden Frauen, Sonja und Petra, sind Deutsche und scheinen mir eine rein repräsentative Funktion auszufüllen. Frei nach dem Motto: seht her, im Sozialismus dürfen auch Frauen in die Raumfahrt. Die eine ist eine Astronomin, die andere eine Biologin. Die eine betreut eine Sternwarte (wir erinnern uns an die Biografie von Horst Müller 🙂 und die andere darf zumindest auch auf die internationale Raumstation, aber hat darüber hinaus keine aktive Rolle. Sie muss sich hingegen darauf beschränken um das Leben ihres Geliebten, den eigentlichen Helden der Geschichte, dem skandinavischen Journalisten Niels Jensen, zu bangen.
Die Erzählperspektive wird von einer auktorialen Erzählsituation bestimmt. Das ist hilfreich, da es viele Szenenwechsel gibt, in der die zahlreichen Akteur*innen die Handlung vorantreiben. Und die bisherigen Ausführungen lassen es vielleicht schon erahnen, es passiert sehr viel und das Tempo ist dementsprechend hoch. Das hilft auch über die ein oder andere Stilblüte hinweg.
Dieses Tempo ist es auch, dass es der Geschichte ermöglicht auf nur 198 Seiten einmal ein komplettes Raumfahrtprogramm durchzuspielen. So ist es in meinen Augen auch eine der großen Stärken von „Signale vom Mond“ die damals noch zukünftige Raumfahrt einmal von hinten bis vorne durchzudeklinieren.
Während der CAV bis auf die Phönix-Rakete nichts vorzuweisen hat, kann der Rat für Raumschiffahrt bereits auf eine permanente Raumstation namens „Kosmos I“ im Erdorbit verweisen. Der Mond wurde bereits mit mehreren Raumsonden der „Lunik“-Reihe besucht und dort existiert auch schon eine vollautomatische unbemannte Raumstation, die Messdaten zur Erde sendet und Ressourcen für zukünftige Raumfahrer*innen aufbewahrt.
Auch die heute noch diskutierte Idee, Raumschiffe für weiter entfernte Ziele, nicht direkt von der Erdoberfläche sondern lieber von einer Raumstation aus dem Orbit zu starten, findet hier ganz konkrete Anwendung, da die Luna und ihre Besatzung im Gegensatz zur Phönix von Kosmos I aus ablegen soll.
Geradezu erstaunt war ich, wie Müller in einer Szene detailliert beschreibt, wie ein Raumfahrer von Kosmos I einen Außenbordeinsatz im Weltall vornimmt und sich dabei orientiert und navigiert. Die Darstellung von Schwerelosigkeit, Geschwindigkeit und Erdanziehung gehören mit Sicherheit zu den Aspekten, welche die damaligen Leser*innen der Stadtbibliothek Brandenburg (Havel) vorrangig fasziniert haben dürfte.
Der erste tatsächliche Außenbordeinsatz wurde schließlich erst am 18. März 1965 durch Alexei Leonow im Rahmen der Mission Woschod 2 durchgeführt. Aber das ist noch lange nicht alles. Eine andere Szene beschäftigt sich mit dem Problem der Weltraumtrümmer. Sowohl die Raumstation als auch der Raumfahrer auf Außenbordeinsatz müssen kurzfristig ausweichen. Dabei nutzt der Raumfahrer eine Rückstoßpistole, was bei mir beinahe augenblicklich Erinnerungen an den Kinofim Gravity aus dem Jahr 2013 weckte.
Die andere große Stärke dieser Geschichte dürfte der Mond selbst sein. Als das Buch erschienen ist, gab es praktisch noch keine erfolgreichen Mondmissionen und dementsprechend wenig war über die Beschaffenheit des Erdtrabanten bekannt. Einzig einige Vorbeiflüge sowjetischer und amerikanischer Raumsonden und eine „harte Landung“ (um nicht zu sagen ein Einschlag) auf der Mondoberfläche durch Luna 2 waren bis zum Jahr 1959 gelungen.
Was Müller in seiner Geschichte über die Erkundung des Mondes beschreibt deckt also die damals aktuellen Fragestellungen und Ideen ab. Ein zentraler Handlungsort auf dem Mond bildet der auch von der Erde aus sichtbare Einschlagkrater „Kopernikus“ und dessen Ringgebirge.
Im Roman liegt ein Forschungsschwerpunkt der amerikanischen Mondexpedition des CAV auf der Frage nach dem Vorhandensein einer Restatmosphäre auf dem Grund der Mondkrater, sowie auf der Suche nach der Ursache für die Entstehung der Krater. Insbesondere nach der damals aktuellen Überlegung ob die Krater vulkanischen Ursprungs sein könnten.
An einer Stelle wird im Buch direkt darauf bezuggenommen, als ein Protagonist berichtet: „Vor rund dreißig Jahren wurde von einem sowjetischen Astronomen erstmalig eine Explosion auf dem Monde beobachtet, und das brachte die festgefügte Hypothese vom erkalteten Trabanten ins Wanken.“
Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um Nikolai Kosyrew, welcher im November 1958 auf einem Kraterboden Leuchterscheinungen beobachten konnte und für größere Fachdebatten sorgte. Seine These ist heutzutage zwar widerlegt, die Stelle zeigt jedoch, dass Müller nach damaligen Stand aktuelles Material verarbeitet hat und dass die Handlung wahrscheinlich ca. 30 Jahre in der Zukunft spielt.
Hierbei sollte aber nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt und wenn die Mondexpedition dabei zu völlig überraschenden und nach heutigem Wissen unmöglichen Ergebnissen kommt, ist das kein Manko. Auch deshalb nicht, weil der Autor mittels Einsatz der bereits bekannten Fakten zu verstehen weiß, wie meine Neugier entfacht werden kann. Die Darstellung der reduzierten Schwerkraft ist beispielsweise gut gelangen und hält sogar einem kurzen Vergleich mit den Videoaufnahmen der Apollo-Mission durchaus stand.
Unterm Strich habe ich den Spontankauf von „Signale vom Mond“ nicht bereut. Das lag aber nicht zuletzt daran, dass meine Erwartungshaltung bereits auf Trash und eine ordentliche Portion Staatsbürgerkunde vorbereitet war. Mit der richtigen Brille lässt sich auch dieser stellenweise schwer verdauliche Brocken prima bewältigen.
Begleitend helfen auch die zwar einfarbigen aber liebevollen Illustrationen von Heinz Völkel über einige inhaltliche Untiefen hinweg, so dass ich die Lektüre mit einer vorsichtigen Leseempfehlung für diesen „ostdeutschen Perry Rhodan“ abschließen kann. Die 1962 im selben Verlag unter dem Titel „Kurs Ganymed“ erschienene Fortsetzung werde ich mit Sicherheit auch noch lesen, sobald ich sie an irgendeinem Büchertisch aufgetrieben habe!