Stimmungsvolle Rittermythen
5 stars
Chris McDowall’s neues Werk holt mich in jeglicher Hinsicht ab: Es geht um Mystik und Ritter, es legt Wert auf magisch-rätselhafte Stimmung, es ist glänzend von Alec Sorensen illustriert, die wenigen Regeln sind klar und einfach, es eignet sich gut für improvisierfreudiges Spiel und es ist weird wie sonstwas, dabei durchaus auch düster.
Alle dieser Zutaten ergeben nicht automatisch ein gutes Spiel, aber die Regeln sind im Kern bereits erprobt, die Hexcrawl Mechaniken finde ich klar und motivierend, einige typische Schwächen dieser erkundungslastigen Spielweise werden geschickt aufgefangen und die SL wird nie alleingelassen: Es gibt immer etwas zu tun, Abenteuer und Questen entstehen wie von selbst, die enthaltenen 72 Mythen sind im Mini-Abenteuer, die mit gelieferten Techniken leicht ausgearbeitet werden können, ohne das viel Vorbereitung anfällt. Zu allen Spielregeln gibt es zudem ausführliche, kommentierte Praxisbeispiele. Dennoch würde ich sagen, dass sich Mythic Bastionland nicht an totale SL-Einsteiger*innen richtet, sondern …
Chris McDowall’s neues Werk holt mich in jeglicher Hinsicht ab: Es geht um Mystik und Ritter, es legt Wert auf magisch-rätselhafte Stimmung, es ist glänzend von Alec Sorensen illustriert, die wenigen Regeln sind klar und einfach, es eignet sich gut für improvisierfreudiges Spiel und es ist weird wie sonstwas, dabei durchaus auch düster.
Alle dieser Zutaten ergeben nicht automatisch ein gutes Spiel, aber die Regeln sind im Kern bereits erprobt, die Hexcrawl Mechaniken finde ich klar und motivierend, einige typische Schwächen dieser erkundungslastigen Spielweise werden geschickt aufgefangen und die SL wird nie alleingelassen: Es gibt immer etwas zu tun, Abenteuer und Questen entstehen wie von selbst, die enthaltenen 72 Mythen sind im Mini-Abenteuer, die mit gelieferten Techniken leicht ausgearbeitet werden können, ohne das viel Vorbereitung anfällt. Zu allen Spielregeln gibt es zudem ausführliche, kommentierte Praxisbeispiele. Dennoch würde ich sagen, dass sich Mythic Bastionland nicht an totale SL-Einsteiger*innen richtet, sondern vor allem an erzählfreudige, phantasievolle Runden. Das Buch ist eine runde Sache, auch ein Genuss zu lesen.
Wie schon im Vorgänger Electric Bastionland gibt es eine Vielzahl von Ritter*innen zur Auswahl, 72 und sie könnten nicht unterschiedlicher sein - sie alle sind unverwechselbar und haben einzigartige Ausrüstung und Fähigkeiten. Darunter sind z.B. der Moat Knight, der eine Schaufel dabei hat, die Löcher graben kann, die sich sofort mit Wasser füllen, der Owl Knight, der nicht nur Bücher dabei hat, sondern durch Handauflegen die Erinnerung jedes Baumes lesen kann, der Coin Knight, der wahlweise Kämpfe durch Münzwurf entscheiden kann: Bei Kopf stirbt der Gegner augenblicklich… bei Zahl stirbt der Coin Knight selbst. Es sind so viele und natürlich sind auch Figuren wie der True Knight dabei, die klassischer herüberkommen. Sie alle haben Leidenschaften und Tugenden, die sie zu mehr als Krieger*innen machen.
Ich lehne mich hier ein Stück von den Burgzinnen und behaupte: Mythic Bastionland ist vielleicht zu nischig für den großen kommerziellen Erfolg. Das macht es nicht weniger großartig. Ganz, ganz toll.