Jonas reviewed Queer*Welten: 14-2025 by Christian Vogt (Queer*Welten, #14)
Fünf Kurzgeschichten, ein Essay, 16 Mikrofiktionen
5 stars
Die Mikrotexte decken ein breites Spektrum ab. Das Konzept einer niedrigschwelligen Schreibeinladung und Beteiligungsmöglichkeit finde ich gut.
Von den Kurzgeschichten gefielen mir besonders die Einfühlsamkeit von Beau Maibaums Deep Space Testosteron Blues und das ein bisschen vorhersehbare, aber schwungvoll geschriebene Duell der Magix von Kai Weidemann. Katja Rockers Meerfrau wider Willen hat mich weniger abgeholt; in Der Duft von Flieder von Lisa Olthafer mochte ich besonders das Nebeneinander der phantastischen Kreaturen einerseits und der bodenständigen Menschen andererseits.
Persönliches Highlight ist Parasiten von Katharina Malzmüller wegen des interessanten und gut geschriebenen Perspektivwechsels darauf, was Parasitismus/Antibiose im Gegensatz zur Symbiose ist, und für wen. Die Geschichte weckt für mich auch Assoziationen zu Behinderung als Prozess gesellschaftlicher Marginalisierung: Was für jemand anderen schädlich ist, hängt auch davon ab, ob ein Miteinander gewollt und mitbedacht ist im System, in dem wir leben.
Der Essay von Marie-Luise Meier über (post-)apokalyptische Medien und ihre oft auftretende …
Die Mikrotexte decken ein breites Spektrum ab. Das Konzept einer niedrigschwelligen Schreibeinladung und Beteiligungsmöglichkeit finde ich gut.
Von den Kurzgeschichten gefielen mir besonders die Einfühlsamkeit von Beau Maibaums Deep Space Testosteron Blues und das ein bisschen vorhersehbare, aber schwungvoll geschriebene Duell der Magix von Kai Weidemann. Katja Rockers Meerfrau wider Willen hat mich weniger abgeholt; in Der Duft von Flieder von Lisa Olthafer mochte ich besonders das Nebeneinander der phantastischen Kreaturen einerseits und der bodenständigen Menschen andererseits.
Persönliches Highlight ist Parasiten von Katharina Malzmüller wegen des interessanten und gut geschriebenen Perspektivwechsels darauf, was Parasitismus/Antibiose im Gegensatz zur Symbiose ist, und für wen. Die Geschichte weckt für mich auch Assoziationen zu Behinderung als Prozess gesellschaftlicher Marginalisierung: Was für jemand anderen schädlich ist, hängt auch davon ab, ob ein Miteinander gewollt und mitbedacht ist im System, in dem wir leben.
Der Essay von Marie-Luise Meier über (post-)apokalyptische Medien und ihre oft auftretende rückwärtsgewandte, konservative Haltung gefiel mir. Dass sich aus dieser Beobachtung ein großes, ungenutztes Potenzial des Genres ableiten lässt, eine zukünftige Welt in solchen Fiktionen neu und inklusiver, queerfeministischer zu denken, leuchtet mir ein.
Das Magazin liefert weiterhin eine spannende Mischung von Texten. Wer sich für progressive Phantastik und Science Fiction interessiert, dem kann ich Queer*Welten nur ans Herz legen.