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wir müssen den Gedanken aufgeben, daß wir jemals alle Menschen oder auch nur alle arbeitenden Menschen oder auch die absolute Mehrheit erobern können. Die Menschheit läßt sich nicht gleichschalten, und das gerade deshalb, weil die Freiheit etwas Wirkliches ist. Zu einer freiheitlichen Überzeugung gehört auch die Einsicht, daß es für kein Problem eine vollkommene oder entgültige Lösung gibt, sondern stets alles im Werden ist. Schon das bedeutet, daß wir immer nur Beiträge zu Lösungen bieten können, Mitarbeit an bestimmten Lösungen, niemals ein fertiges Programm, das andere nur zu akzeptieren hätten. Gerade diese Einstellung aber beherrscht verhängnisvollerweise große Teile der anarchistischen Bewegung.

— Voraussetzungen des Anarchismus by Hans-Jürgen Degen, Diego Abad de Santillán, Augustin Souchy, and 6 others (Page 33)

jede positive Tätigkeit auf solche Zeiten [der Revolution] zu verschieben, hieße unsere Aufgabe völlig verkennen. Wenn ich Gegenwartsarbeit bejahe, so meine ich damit durchaus nicht nur das, was wir im allgemeinen den Tageskampf nennen: Verbesserungen der Lage eigentumsloser Produzenten. Nein, ich mein auch Verwirklichung sozialistischer Lebensformen und Kampf für Freiheit und Selbstverwaltung ,,in der Fülle ihrer Gestaltungen"(Landauer).

,Die“ soziale Revolution, die alte anarchistische Vorstellung, ist ein Mythus. Die wahre soziale Revolution ist ein langer Prozeß.

— Voraussetzungen des Anarchismus by Hans-Jürgen Degen, Diego Abad de Santillán, Augustin Souchy, and 6 others (Page 30)

Unfruchtbarkeit der Bewegung beruht vor allem auf einer falschen Auslegung des Klassenkampfes (...). Richtig ist der Hinweis auf die wichtige Rolle der Klassenkämpfe in der Geschichte.

— Voraussetzungen des Anarchismus by Hans-Jürgen Degen, Diego Abad de Santillán, Augustin Souchy, and 6 others (Page 29)