Urban Radical replied to Urban Radical's status
Content warning Schlussargumentation des Buches
In dem Buch werden Moralismus ("mit der neugewonnenen freien Zeit musst du X machen") und persönliche Präferenz ("mach mit der freien Zeit was du willst") bei der Diskussion um ein Post-Arbeitszeitalter gegenübergestellt. Beide Seiten davon vereinen in sich eine individuelle und eine gemeinschaftliche Perspektive: - Moralismus: - "tu Tätigkeit X für dich" - "tu Tätigkeit X für die Gemeinschaft" - persönliche Präferenz: - "verfolge deine Bedürfnisse frei" - "sind die Bedürfnisse wirklich frei, wenn du durch Gemeinschaft beeinflusst wurdest?"
Sie erklären ganz klar: "Materieller Wandel ist kultureller Wandel" und lehnen Umschulungen sowie auf alleinige Hoffnung auf kulturellen Wandel ab. Stattdessen ist ihre vorgeschlagene Lösung "Autonomie plus Solidarität" (Individuum und Gemeinschaft).
Das geht nur auf Basis "echter Demokratie". Die "echte Demokratie" basiert wiederum auf Teilung bestehender Mittel basiert, so dass sichergestellt werden kann, dass alle an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Für linke Ideen ist immer ein Glaubenssprung notwendig, also bleibt was nach der Erreichung der echten Demokratie und der Überwindung des Kapitalismus kommt, offen.
Es gibt nur im Epilog noch einen Hinweis, wie der Weg zur "echten postkapitalistischen Demokratie" vorbereitet werden kann: - Technik ist menschengemacht, hat aber immer direkte Rückwirkungen auf unser Denken und Handeln (was im digitalen Kapitalismus sich nur noch verstärkt hat bis hin zu einem Feedbackloop). - Aber eben weil Technik menschengemacht ist, gilt es diese sich in ausgewählter Form anzueignen und so anzupassen, dass sie in eine "andere" Rückwirkung auf uns hat, die uns den Kapitalismus überwinden lässt und eine echte demokratische Basis schafft.
So weitreichend es klingt, aber das #Fediverse und die #OpenSource und #OpenHardware Bewegung scheint für mich persönlich das greifbarste Beispiel dafür zu sein, wenn es nicht nur die vorhandenen proprietären und kapitalistischen Plattformen nachahmt, sondern das NutzerInnenverhalten nachhaltig "positiv" beeinflusst.