reading anarchist quoted Aspergers Kinder by Edith Sheffer
Content warning Nazizeit, Erbbiologie
"Die Erbbestandsaufnahme in Wien war ein gewaltiges Unterfangen. Bis zum Frühjahr 1944 nahmen die Mitarbeiter des Hauptgesundheitsamts 767.000 Menschen - ein Viertel der Bevölkerung der Stadt - in ihre Kartei auf, die damit zu einer der größten Datenbanken im Deutschen Reich wurde. Über siebzig Mitarbeiter beschäftigten sich mit dem Register und durchforsteten Geburtsurkunden, Aufzeichnungen des Jugendamts, Krankenakten, Polizeiberichte, Akten aus Steinhof, Aufzeichnungen aus dem NSDAP-Archiv und die städtischen Prostituierten- und Trinkerkataster. Das Wiener Register enthielt mindestens 12.000 Kinder und Jugendliche, denen Behinderungen zugeschrieben wurden, und mindestens 40.000 "schwierige und psychopathische Kinder aus asozialen Familien", von denen viele in Aspergers Zuständigkeitsbereich fielen. Die Haupgesundheitsämter in anderen Teilen des Deutschen Reichs legten ebenfalls massive erbbiologische Register an. Im Rheinland wurden mindestens 1,25 MIllionen Menschen, das heißt 16 Prozent der Bevölkerung, in die Kartei aufgenommen, und Thüringen erfasste 1,7 MIllionenen Einwohner (ein Fünftel der Bevölkerung). Das umfassendste Register war das hamburgische, in dem Daten über 1,1 Millionen Einwohner oder 65 Prozent der Bevölkerung gesammelt wurden." [...] Die Erbbestandsaufnahme diente nach den Wünschen ihrer Architekten letzten Endes einem "praktischen" Zweck: dieser bestand darin, "Grundlagen zu schaffen für die Durchführung der erb- und rassenpflegerischen Maßnahmen"