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Brigitte Theißl, Francis Seeck: Solidarisch gegen Klassismus (Paperback, 2020, UNRAST Verlag) 5 stars

Mit Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen liegt ein erster deutschsprachiger Sammelband zum Thema …

Eine Schwierigkeit im neoliberalen Kapitalismus ist, dass es einen bereits zur Unperson macht, ein Problem zu haben. Wer Probleme hat, gilt als Versagerin, die*der nicht klarkommt und allen anderen zur Last fällt. Bei bestimmten Problemen - wie dem, finanziell arm zu sein-, ist es besonders schlimm. Scham und Schuld verhindern oft gemeinsames Handeln und pure Ohnmacht und Überforderung sogar individuelles Handeln. Wenn ich das Problem eigentlich nicht haben dürfte - von der gesellschaftlichen Norm her -, wie kann ich mich dann dagegen wehren? Es ist wichtig, mit existenziellen Ängsten nicht allein zu bleiben, denn das macht krank. Es ist wichtig, sich gegenseitig immer wieder daran zu erinnern, das die Dreistigkeit beispielsweise in der Mieterhöhung und im unglaubwürdigen Eigenbedarf liegt - und nicht in der Tatsache, dass man dem Ganzen widersprochen hat, dass man sich wehrt und zurückstresst. Dadurch entsteht Raum zum Durchatmen. Der Stress wird weniger.

  • Aktivist*innen der Solidarischen Aktion Neukölln "Mit existenziellen Stress nicht allein bleiben - eine Routine der Solidarität"

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