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quoted Freie Geister by Ursula K. Le Guin (Hainish Universum-Reihe, #5)

Ursula K. Le Guin: Freie Geister (Paperback, German language, 2017) 5 stars

Der große utopische Science-Fiction-Klassiker in kongenialer Neuübersetzung.

Ursula K. LeGuins ›Freie Geister‹ ist eine der …

Die Gebäude der Stadt waren einander fast durchweg ähnlich: schlichte, solide Bauten aus Stein oder gegossenem Schaumstein. Einige wirkten in Sheveks Augen ziemlich groß, doch wegen der häufigen Erdbeben war kaum eines mehr als eine Etage hoch. Aus demselben Grund waren die Fenster klein und aus einem zähen Silikonkunststoff, der nicht zersplitterte. Sie waren klein, aber zahlreich, denn es gab von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und je eine Stunde davor und danach kein künstliches Licht. Wenn die Außentemperatur 13 Grad Celsius überstieg, wurde nicht geheizt. Der Grund war nicht, dass in Abbenay mit seinen Windturbinen und dem von Erdwärme-Differenz-Ge-neratoren betriebenen Heizsystem die Energie knapp gewesen wäre, sondern vielmehr, dass sämtliche Bereiche der Gesellschaft zu sehr vom Prinzip organischer Wirtschaftlichkeit geprägt waren, als dass Ethik und Ästhetik hätten ausgenommen sein können. Exzess ist Exkrement, hatte Odo in der Analogie geschrieben. »Exkremente, die im Körper verbleiben, sind Gift.« Abbenay war giftfrei: eine schlichte Stadt, blankgeputzt, die Farben hell und hart, die Luft rein. Sie war still. Sie war ganz und gar zu sehen, lag so offen da wie verschüttetes Salz. Nichts war verborgen.

Freie Geister by  (Hainish Universum-Reihe, #5) (Page 111 - 112)