In ihrem 'Manifeste animaliste' (2017), etwas missverständlich übersetzt als 'Manifest für die Tiere' , schreibt die französische Philosophin, Umwelt- und Tierethikerin Corine Pelluchon:
"Unser Verhältnis zu den Tieren stellt unsere Fähigkeit auf die Probe, das gemeinsame Schicksal zu erkennen, das uns mit anderen Lebewesen ver-bindet."
Es verweist zugleich auf unsere Schwierigkeiten, Andersartigkeit zu akzeptieren. Es ist ein Krieg gegen die Tiere, aber auch ein Krieg gegen uns selbst und unter uns. Deshalb ist und bleibt die Frage der Tiere von zentraler Bedeutung. [...] Um diese ganz gewöhnliche, in Wirklichkeit aber außergewöhnliche Gewalt zu akzeptieren, müssen wir das Mitleid und Mitgefühl unterdrücken, das aus der Wahrnehmung der Verletzlichkeit rührt, die wir mit den übrigen sterblichen Lebewesen aus Fleisch und Blut teilen. Pelluchon kritisiert neben Rassismus und Sexismus einen manifesten Speziesismus: Er bezeichnet eine Diskriminierung, die auf der Spezies oder biologischen Art basiert sowie auf der fehlenden Berücksichtigung der Interessen anderer nicht-menschlicher Spezies, die wir als bloße Mittel für unsere Zwecke benutzen.
— Warum wir Tiere essen by Thomas Macho (Page 54)