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Thomas Neubauer (BW)

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Ich lese hauptsächlich Science Fiction und Sachbücher zum Thema Ernährung, Gesellschaft und teilweise auch Populärwissenschaftliches oder Wissenschaftsgeschichte.

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Thomas Neubauer (BW)'s books

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Niko Paech: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie (Hardcover, German language, oekom Verlag) 4 stars

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion …

Kurzer Abriss eines wichtigen Themas

4 stars

Niko Paech legt die grundsätzlichen Probleme der Wirtschaft-Wachstumsdoktrin gut dar und legt den Fokus dabei vor allem auf die damit einhergehende Umweltzerstörung. Die wichtigsten Punkte einer Postwachstumsökonomie sind im letzten Kapitel kurz umrissen, hier schließt sich auch der Kreis zu den skizzierten Problemen die am Beginn beschrieben wurden.

Das Buch liest sich etwas schwierig - zumindest für Nicht-Ökonomen.

Niko Paech: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie (Hardcover, German language, oekom Verlag) 4 stars

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion …

Reduktionen und selbstbegrenzende Handlungsmuster haben den Charme, weder Kapital noch Neuerfindungen noch politische Weichenstellungen zu benötigen. Sie sind in aller Regel voraussetzungslos und kosten nichts mehr noch: Sie sparen sogar Geld. Die günstigste und zugleich ökologischste Flugreise ist noch immer die, die nicht stattfindet. Das gilt für Handys, Flachbildschirme, Häuser, Autobahnen und Agrarsubventionen nicht minder. Pures Weglassen ist überall, unilateral und kurzfristig umsetzbar. Dieser Strategietyp ist derart einfach und naheliegend, dass wir uns vermutlich deshalb so schwer damit tun. Maßnahmen, die nichts kosten, nicht innovativ sind, kein neues Gesetz benötigen und für deren Umsetzung niemand einen Hochschulabschluss braucht, müssen uns wohl verdächtig vorkommen. Sie erschüttern ein verkrampftes Weltbild, das nur Fortschritt und die Eroberung zusätzlicher Freiheiten kennt, somit die Folgen der Entgrenzung mit weiterer Entgrenzung beantwortet.

Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by  (Page 145)

Niko Paech: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie (Hardcover, German language, oekom Verlag) 4 stars

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion …

Damit Konsumaktivitäten überhaupt Nutzen stiften können, muss ihnen ein Minimum an eigener Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet werden. Da verfügbare Zeit aus individueller Perspektive nicht gesteigert werden kann, droht eine Eskalation: Ein knappes, nicht vermehrbares Quantum an Zeit muss auf eine immer größere Anzahl von Konsumobjekten verteilt werden. Jedem einzelnen davon wird ein zusehends geringeres Quantum an Zeit zuteil.

Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by  (Page 127)

Niko Paech: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie (Hardcover, German language, oekom Verlag) 4 stars

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion …

Die Absurdität einer absoluten Entkopplung zeigt sich somit aus zwei entgegengesetzten Perspektiven. Unter der Bedingung eines beständigen Wirtschaftswachstums ist es unmöglich, die Ökosphäre absolut zu entlasten. Unter der Bedingung einer absoluten Entlastung der Ökosphäre ist es unmöglich, ein beständiges Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten.

Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by  (Page 97)

Niko Paech: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie (Hardcover, German language, oekom Verlag) 4 stars

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion …

Wie viel von dem märchenhaften Güter- und Mobilitätsreichtum wäre wohl denkbar, wenn der Fiskus nicht ständig über alles die Subventionsgießkanne hielte oder durch - im Übrigen ökologisch katastrophale - steuerliche Vergünstigungen viele elementare Produktions- und Konsummuster überhaupt erst ermögliche. Würden beispielsweise Flugreisen - die bekanntlich den maximalen Klimaschaden verursachen, den ein einzelnes Individuum auf legale Weise erzeugen kann - entsprechend ihrer tatsächlichen Kosten besteuert, könnte wohl nur noch ein sehr kleiner Personenkreis fliegen und Äpfel aus Neuseeland essen. In den unmittelbar davon berührten Branchen würde weniger Einkommen erwirtschaftet. Dies würde die Nachfrage in nachgelagerten Branchen senken, die möglicherweise abermals nachgelagerte Branchen in den Ab- wärtssog zögen... Das ist die Kehrseite einer hochgradig arbeitsteiligen Wirtschaft, deren Leistungsfähigkeit daraus resultiert, dass alles mit allem zusammenhängt.

Kein Wunder also, dass Vater Staat selbst die schlimmsten Klimakiller nicht nur tunlichst vor jeder Besteuerung schützt, sondern nötigenfalls unrentable Flughäfen subventioniert. Im Übrigen würde jedes auch nur zärtliche Antasten handelsüblicher Freiheitsfetische wie Autofahren, Fliegen, Konsumieren, Telekommunizieren oder nach Belieben Einfamilienhäuser bauen mit drastischem Wählerstimmenentzug oder gar Aufständen quittiert. Die Nutznießer eines Lebens über die Verhältnisse sind längst in der Mehrheit. Genau daran scheitert auch die Besteuerung von Einkommen und Vermögen als naheliegende Möglichkeit, die Staatsschulden zu dämpfen.

Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by  (Page 21 - 22)

Hans-Joachim Löwer: Die Welt zu Füßen (Paperback, German language, 2015, Edition Raetia) 4 stars

Mit Sepp Dengg auf die Zugspitze, mit Olaf Reinstadler auf den Ortler, mit Marianne Ebneter …

Interessante Einblicke in das Leben von BergführerInnen

4 stars

Der Autor hat 18 BergführerInnen auf Touren in den Ost- und Westalpen in allen Alpenländern begleitet. Dabei liegt der Fokus weniger auf einer Tourenbeschreibung, sondern hauptsächlich auf die Person und der Lebensgeschichte dahinter. Jeder Bergführer oder Bergführerin weiß dabei von unterschiedlichen persönlichen und beruflichen Geschichten oder Bergweisheiten zu berichten. Das vermittelt einen sehr persönlichen Eindruck. Außerdem ist es interessant wie unterschiedlich der Führungsstil oft ausfällt. Der Autor hat diese Aspekte sehr gut herausgearbeitet.

Die Geschichten sind relativ kurz und es gibt einige sehr schöne Bilder, das sorgt für Abwechslung. Etwas schade ist, dass viele Touren aufgrund mangelnder Kondition des Autors abgebrochen werden mussten. Dass nicht alle Touren gelingen können ist klar - vor allem witterungsbedingt, aber es scheint als wäre hier schon die Tourenauswahl regelmäßig zu optimistisch ausgefallen.

Hans-Joachim Löwer: Die Welt zu Füßen (Paperback, German language, 2015, Edition Raetia) 4 stars

Mit Sepp Dengg auf die Zugspitze, mit Olaf Reinstadler auf den Ortler, mit Marianne Ebneter …

Diese Welt, die Mary nun für immer gefangennahm, hat schon etwas Bestechendes. Sie ist frei von Kämpfen um das Sozialprestige, die unten im Tal den Menschen das Leben oft so schwer machen. [..]. Alle Leute, die du hier oben triffst, sagen Du zu dir, und was draußen im Gelände zählt, sind weder die nächsten 20 Tage noch die nächsten 20 Stunden, sondern die nächsten 20 Schritte. Es ist eine klassenlose Gesellschaft, nicht geschaffen durch eine Revolution, sondern gewachsen unter dem Einfluss der Natur.

Die Welt zu Füßen by  (Page 192 - 193)

Hans-Joachim Löwer: Die Welt zu Füßen (Paperback, German language, 2015, Edition Raetia) 4 stars

Mit Sepp Dengg auf die Zugspitze, mit Olaf Reinstadler auf den Ortler, mit Marianne Ebneter …

Hinter uns, am Klettersteig „Johann", herrscht emsiges Treiben. Er führt fast vertikal durch die Wand, ist vollgesprenkelt mit Stahlstiften zum Steigen und Stehen, mit einem Drahtseil zum Halten und Ziehen. „Wer dort hochgeht, hat die Stufe ,Wandern' meist ganz übersprungen", sagt mein Führer. Nicht lange fackeln, heißt die Devise, schnurstracks hinauf wie auf einer langen Treppe - steil ist geil und ein wahrer Kick, wenn man sich umdreht und in den Abgrund blickt. „Ein Klettersteig suggeriert ein Können, das im Grunde gar nicht vorhanden ist", sagt Hoi. „Was wissen diese Leute vom Gestein, vom Wetter, von den Verhältnissen? Sie haben meist nie gelernt, einen Berg zu lesen. Ohne Drahtseil und Stifte hätten sie keine Chance." Sie vertrauen auf das, was eigens für sie an den Fels gespannt und in ihn hineingerammt wurde, und wenn wirklich was schiefgehen sollte, sind ja noch das Handy und der Hubschrauber da.

Es gibt immer mehr Leute, die in den Bergen auf Klettersteige gehen“, sagt der Führer, Jahrgang 1942. „Aber ich kenne kaum einen, der durch einen Klettersteig zum Berg gefunden hat."

Die Welt zu Füßen by  (Page 51)

reviewed Die Toten, die niemand vermisst by Michael Hjorth (Kriminalpsychologe Sebastian Bergman, #3)

Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt: Die Toten, die niemand vermisst (Paperback, German language, 2013, Rowohlt-Taschenbuchverlag) 3 stars

In den Bergen von Jämtland stürzt eine Wanderin ab. Sie überlebt - doch aus der …

Eher mittelmäßig im Vergleich zu früheren Büchern der Serie

3 stars

Es ist schon lange her, dass ich die ersten zwei Bände gelesen habe, aber ich hatte die Serie besser in Erinnerung. Es ist ein guter und spannender Krimi, der sich schnell und wie von den Autoren gewohnt gut liest, aber ein paar Sachen haben mich sehr gestört. Etwa trägt Sebastian Bergman, absolut gar nichts zur Aufklärung des Falls bei. Seine Figur dient in diesem Buch nur dazu, Intrigen bei seiner Tochter zu spinnen. Fast schon absurd muten dabei seine Handlungen aus angeblicher "Liebe" an. Ich hätte mir da zumindest etwas Kriminalarbeit von seiner Figur gewünscht, immerhin dreht sich die Reihe um einen Kriminalpsychologen.

Im Kontext der ganzen Serie, war hier wohl der Mordfall nur Nebenschauplatz und die privaten Handlungsstränge der Ermittler waren der eigentliche Mittelpunkt des Buches.

Hans-Joachim Löwer: Die Welt zu Füßen (Paperback, German language, 2015, Edition Raetia) 4 stars

Mit Sepp Dengg auf die Zugspitze, mit Olaf Reinstadler auf den Ortler, mit Marianne Ebneter …

Bei der Zugspitze ist der Weg das alleinige Ziel. Ihn zu gehen, ist eine Ehre, ein Genuss, ein Privileg. Aber keine Eroberung, kein Sieg, kein Triumph, wie es so oft in alpinistischen Berichten heißt. Nirgendwo ist das Vokabular des Militärs so deplatziert wie in den Bergen. Das sehe ich wirklich genauso wie Sepp Dengg. "Wir bezwingen nicht die Berge", lautet für heute sein letzter Spruch. "Wir besuchen sie."

Die Welt zu Füßen by  (Page 28)