Eine faszinierende Bergsteiger-Biographie
5 stars
Das Buch besteht aus zwei Teilen, zum einen die ursprüngliche Ausgabe von Hermann Buhl, in der er sein bergsteigerisches Leben Revue passieren lässt, erweitert durch einen ausführlichen Appendix geschrieben und zusammengestellt von Kurt Diemberger. Diemberger war jener Bergsteiger, mit dem Buhl seine letzte Bergtour durchgeführt hat und der auf der Chogolisa seinen tödlichen Absturz miterlebt hat. Buhls ursprüngliche Ausgabe von "Achttausend drüber und drunter" endet mit der erfolgreichen Nanga Parbat Erstbesteigung. Diemberger beleuchtet hingegen die Broad Peek - Chogolisa Expedition (über die Buhl selbst offensichtlich nicht mehr schreiben konnte). Abgedruckt wurden zudem auch Buhls Tagebücher. Das Buch bietet insgesamt eine schöne Mischung aus Biographie und Reisebericht.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Buhls Biographie ist faszinierend, als Junge aus einfachen Verhältnissen hat er bereits als Jugendlicher den Entschluss gefasst, dass die Berge sein Zuhause werden sollten. Man wundert sich oft, mit welchen Leichtsinn er seine Bergtouren angegangen ist, aber …
Das Buch besteht aus zwei Teilen, zum einen die ursprüngliche Ausgabe von Hermann Buhl, in der er sein bergsteigerisches Leben Revue passieren lässt, erweitert durch einen ausführlichen Appendix geschrieben und zusammengestellt von Kurt Diemberger. Diemberger war jener Bergsteiger, mit dem Buhl seine letzte Bergtour durchgeführt hat und der auf der Chogolisa seinen tödlichen Absturz miterlebt hat. Buhls ursprüngliche Ausgabe von "Achttausend drüber und drunter" endet mit der erfolgreichen Nanga Parbat Erstbesteigung. Diemberger beleuchtet hingegen die Broad Peek - Chogolisa Expedition (über die Buhl selbst offensichtlich nicht mehr schreiben konnte). Abgedruckt wurden zudem auch Buhls Tagebücher. Das Buch bietet insgesamt eine schöne Mischung aus Biographie und Reisebericht.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Buhls Biographie ist faszinierend, als Junge aus einfachen Verhältnissen hat er bereits als Jugendlicher den Entschluss gefasst, dass die Berge sein Zuhause werden sollten. Man wundert sich oft, mit welchen Leichtsinn er seine Bergtouren angegangen ist, aber die Zeiten waren damals anders. Als Jugendlicher ohne passende Ausrüstung, musste er zuerst oft mit Socken klettern, weil die Schuhe nicht geeignet waren. Später als er den Tiroler Hausbergen im Karwendel "entwachsen" war und andere Herausforderungen suchte, wurden die Touren immer länger, es ging nach Südtirol und später auch in die Westalpen. Auch hier scheint er oft schlecht vorbereitet, muss ohne Licht und schlecht ausgerüstet oft biwakieren. Was wie Leichtsinn wirkt, war im Endeffekt dann genau die richtige "Schule" die ihn zu so einem guten Himalaya-Bergsteiger machten und man versteht dann auch, warum er etwa ein stehendes Biwak (!) in Gipfelnähe des Nanga Parbats überleben konnte.
Die Tourenbeschreibungen sind dabei lebhaft beschrieben, man kann sich als Leser gut in die Situationen hineinfühlen - selbst als bergsteigerischer Laie. Es sind vor allem die mentalen Anstrengungen die besonders beeindrucken. Ohne zu übertreiben oder reißerisch zu sein, beschreibt er die Risiken, denen er ausgesetzt war und wie er diese überwinden konnte. So hat er einmal um Geld zu sparen die Anreise über die Tiroler Grenze mit dem Fahrrad zurückgelegt und ist von Landeck über den Malojapass zur Sciorahütte gefahren - etwa 150km! Obwohl er am nächsten Morgen verschlafen hat, hat er noch bis Mittag eine Piz Badile-Wand ersterstiegen, nur um dann wieder nach Landeck zurückzuradeln. Im Halbschlaf am Fahrrad ist er dann in den hochwasserführenden Inn gestürzt, das Fahrrad verbogen, mit einer Beule am Kopf und völlig durchnässt musste er dann zu Fuß einige Kilometer weiter, bevor er sich dann von einem Postauto mitnehmen ließ. Auch Diembergers Beschreibung der Broad Peek Expedition fand ich gut geschrieben und lesenswert. Besonders gut gefallen haben mir auch die Tagebücher, die gut aufzeigen wie der Alltag auf einer solchen Expedition aussieht.