Endlich komme ich dazu - Vorfreude!
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Ich lese hauptsächlich Science Fiction und Sachbücher zum Thema Ernährung, Gesellschaft und teilweise auch Populärwissenschaftliches oder Wissenschaftsgeschichte.
auch zu finden unter groberschnitzer@graz.social
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Thomas Neubauer (books)'s books
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Thomas Neubauer (books) started reading Abaddons Tor by James S.A. Corey (Expanse, #3)
Abaddons Tor by James S.A. Corey (Expanse, #3)
Der Krieg hat begonnen - doch gegen wen?
Überall im Sonnensystem haben die Menschen Raumstationen errichtet. Die friedliche Zukunft ist …
Thomas Neubauer (books) finished reading Die Uhudler-Verschwörung by Thomas Stipsits (Polizeiinspektor Sifkovits-Reihe, #2)
Die Uhudler-Verschwörung by Thomas Stipsits (Polizeiinspektor Sifkovits-Reihe, #2)
Gruppeninspektor Sifkovits ermittelt wieder! Ein Mord, ausgerechnet in einer der romantischen Kellergassen, führt den „burgenländischen Columbo“ tief in die Unterwelt …
Mein Gefühl sagt mir, dass wir es schaffen werden. Wir rechnen mit drei Stunden für den Aufstieg. Aber schon als wir in großen Schritten die Bäregghütte passieren, sehen wir draußen am Faulhorn breite Regenschleier vor grauschwarzen Gewitterwolken. Wir geben Gas. Immer wieder schaue ich zurück, ob die Wolken schon in die Gletscherschlucht hereindrücken. Bei den ersten Ketten, mit denen der Weg gesichert ist, prüfe ich vorsichtig, ob ich irgendeine Spannung spüre. Nichts. Also weiter.
Der Weg ist steil und anspruchsvoll, führt immer wieder durch Absturzgelände. Wir gehen so schnell wir können. Draußen über Grindelwald zucken die Blitze, Donner rollt ins Tal. Erste Regenschauer durchnässen uns gleich bis auf die Haut. Als wir wenig später die Tür zur Schreckhornhütte öffnen, bricht hinter uns die Hölle los. War meine Entscheidung, noch loszugehen, tatsächlich richtig gewesen? Kann ich mich tatsächlich auf meinen Instinkt verlassen?
Bergsteigen birgt Gefahren, das ist eine Binsenweisheit. Jede und jeder hat es dabei selbst in der Hand, wie sehr er sich auf diese Gefahren einlassen will. Die richtige Selbsteinschätzung, ausreichend Können und Wissen, aber auch eine "gesunde" Intuition ist bei jeder Tour enorm wichtig. Das Magische auf großen Touren ist für mich, dass sich die Sinne schärfen, sobald ich mich auf die Natur einlasse, mich einfühle in Wetter, Berg und eben den Gletscher. Sobald das geschieht, bin ich eins mit der Natur.
— Alpengletscher by Andrea Fischer, Bernd Ritschel (Page 159)
Zurück in Grinnell sind wir mit Professorenkolleginnen in der Weinbar verabredet. Die Attraktivität der jungen Akademikerinnen ist erschütternd. Hatte ich gehofft, aufgrund der nationalen Verfettung in Iowa von einer 4 auf eine 7 aufzusteigen, rutsche ich in Anwesenheit der Bildungselite in den Minusbereich. Große Menschen mit schlanken Figuren und perfekten Zähnen umrunden mich [...] Das letzte Pärchen besteht aus einer Psychotherapeutin und einem Jazzmusiker aus Neufundland, die nur wenige Monate hier sind. Beide sehen aus, als würden sie von früh bis spät Yoga machen. Kurz gehen sie in ihre Wohnung, die über der Weinbar liegt, um mit einer Platte voll gesunden Snacks zurückzukommen: Oliven, Hummus, europäischer Käse, Chips aus Grünkohl und selbstgemachte Falafel. Ich bin die Einzige, die Kette raucht, und merke eine gewisse Irritation bei der Therapeutin, als würde ich den Wellnessvibe dieser Schöngeister mit einer Schicht Dreck überlagern und killen. Aus Trotz gegen die Schwingungen, die ich wahrnehme, rauche ich noch mehr, schmiere den Teer auf die Poren, rauche mir die Finger gelb und belaste die Atmosphäre wie Klimaleugner, die den Auspuff extra vergrößern, um sich mit Arroganz gegen die Erniedrigung durch Klügere zu behaupten. Am liebsten würde ich die Marlboro direkt in den Hummus stecken.
— Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel (Page 239 - 241)
Ich erinnere mich an die Jahre, in denen ich am wenigsten wog, am dünnsten war, am nächsten am Ideal. Die Menschen machten mir Komplimente, waren netter, wollten öfter mit mir schlafen, und jedes Kleidungsstück sah gut aus. Dabei war ich bulimisch, und die Umwelt feuerte mich dabei an. Eine Veränderung des Körpers ist wie Tourismus, ein Ausflug in ein anderes Land, im Land der krankhaft Schlanken waren die Menschen freundlicher und aufdringlicher. Sich gegen eine bessere Behandlung der Gesellschaft zu behaupten, erfordert mentalen Widerstand. Im Gegensatz zu spätpubertären Männern, die sich im Wald aussetzen lassen, um Igel zu erlegen, handelt es sich bei Body Positivity um wahrhaftes Survival Training.
— Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel (Page 159)
Ich respektiere Religiosität. Allerdings respektiere ich sie auf dieselbe Art, auf die ich Kleinkinder respektiere, wenn sie mir in der Sandkiste einen «Kuchen» anbieten. Ich schaue anerkennend, agiere so, als würde ihre Fantasie auch in meine Realität Eingang finden, und lächle wohlwollend von oben herab.
— Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel (Page 138)
Mein mediterraner Liebhaber meint, wir Österreicher würden ganz anders mit dem Alkohol umgehen als andere. Er ist ein südländischer Genießer, der nippt und sinniert, er liebt es, sich über Jahrgänge zu informieren, statt das Zeug einfach runterzuschütten. Bei ihm zu Hause trinkt man auch mal mehr als ein Bier, aber man isst dazu, man bekommt Nüsschen, kleine Imbisse, man plaudert, man musiziert und lässt sich Zeit. Die Österreicher, die er kennt, kippen die sieben Bier runter, als würden sie gezielt irgendwas in sich beschädigen wollen. Und essen tun sie erst, wenn sie nicht mehr stehen können. Dann würgen sie in den geschundenen Magen eine Käsekrainer oder eine Schnitzelsemmel hinein, fetttriefend, in tagealtes Brot geklemmt, und dieses suizidale Konsumverhalten nennen sie dann Würstelstandkultur.
— Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel (Page 83)
Als Fremde werden wir nicht arglistig beäugt, sondern herzlich begrüßt. Das ist ein großer Unterschied zu Österreich, wo traditionell das ganze Wirtshaus in Stille verfällt und sich die Augen boshaft verengen, wenn ein Unbekannter das Lokal betritt, als würde schon die Planung des Meuchelmordes in allen Schädeln rattern.
— Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel (Page 39)
Thomas Neubauer (books) started reading Iowa: Ein Ausflug nach Amerika by Stefanie Sargnagel
Thomas Neubauer (books) finished reading Das Mädchen, das verstummte by Michael Hjorth (Kriminalpsychologe Sebastian Bergman, #4)
Das Mädchen, das verstummte by Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt (Kriminalpsychologe Sebastian Bergman, #4)
Sebastian Bergman, Kriminalpsychologe. Konfrontiert mit seiner größten Angst: Wieder ein Kind zu verlieren. Die Bewohner von Torsby stehen unter Schock: …
Kurzer Abriss eines wichtigen Themas
4 stars
Niko Paech legt die grundsätzlichen Probleme der Wirtschaft-Wachstumsdoktrin gut dar und legt den Fokus dabei vor allem auf die damit einhergehende Umweltzerstörung. Die wichtigsten Punkte einer Postwachstumsökonomie sind im letzten Kapitel kurz umrissen, hier schließt sich auch der Kreis zu den skizzierten Problemen die am Beginn beschrieben wurden.
Das Buch liest sich etwas schwierig - zumindest für Nicht-Ökonomen.
Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by Niko Paech
Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit …
Reduktionen und selbstbegrenzende Handlungsmuster haben den Charme, weder Kapital noch Neuerfindungen noch politische Weichenstellungen zu benötigen. Sie sind in aller Regel voraussetzungslos und kosten nichts mehr noch: Sie sparen sogar Geld. Die günstigste und zugleich ökologischste Flugreise ist noch immer die, die nicht stattfindet. Das gilt für Handys, Flachbildschirme, Häuser, Autobahnen und Agrarsubventionen nicht minder. Pures Weglassen ist überall, unilateral und kurzfristig umsetzbar. Dieser Strategietyp ist derart einfach und naheliegend, dass wir uns vermutlich deshalb so schwer damit tun. Maßnahmen, die nichts kosten, nicht innovativ sind, kein neues Gesetz benötigen und für deren Umsetzung niemand einen Hochschulabschluss braucht, müssen uns wohl verdächtig vorkommen. Sie erschüttern ein verkrampftes Weltbild, das nur Fortschritt und die Eroberung zusätzlicher Freiheiten kennt, somit die Folgen der Entgrenzung mit weiterer Entgrenzung beantwortet.
— Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by Niko Paech (Page 145)
Damit Konsumaktivitäten überhaupt Nutzen stiften können, muss ihnen ein Minimum an eigener Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet werden. Da verfügbare Zeit aus individueller Perspektive nicht gesteigert werden kann, droht eine Eskalation: Ein knappes, nicht vermehrbares Quantum an Zeit muss auf eine immer größere Anzahl von Konsumobjekten verteilt werden. Jedem einzelnen davon wird ein zusehends geringeres Quantum an Zeit zuteil.
— Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie by Niko Paech (Page 127)