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Thomas Galli: Weggesperrt (2020, Edition Körber-Stiftung) 5 stars

Wann nützen Gefängnisse und wo richten sie Schaden an? Der Rechtsanwalt und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas …

Solche Ersatzfreiheitsstrafen, die geschätzt etwa 40% der jährlichen Neuinhaftierungen ausmachen, betreffen fast ausschließlich Menschen in sozial prekärer Lage. Ein Fünftel bis ein Drittel ist ohne festen Wohnsitz, über zwei Drittel sind arbeitslos.

Die Gesundheitssituation der Betroffenen ist ebenfalls höchst problematisch. Studien zufolge haben etwa 20 Prozent der Gefangenen größere gesundheitliche Probleme, 11 Prozent haben schon mindestens einen Suizidversuch hinter sich. Der Anteil der Drogenabhängigen wird auf bis zu zwei Drittel geschätzt.

Das zeigt, dass vor allem die Ersatzfreiheitsstrafe eine besonders ungerechte Bestrafung ist. Wer genügend Geld oder Einkommen hat, wird nie von ihr betroffen sein. Sie ist darüber hinaus eine besonders unsinnige Strafe. Die vielfältigen Probleme der Betroffenen können in den wenigen Wochen oder Monaten Haft nicht bearbeitet werden. Stattdessen droht ihnen ein Abgleiten in die Subkultur der Anstalten und ein noch weiterer sozialer Abstieg nach der Haft durch das Etikett als Ex-Gefangene.

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40%! Was für ein Quatsch. Für Fahren ohne Fahrschein und Co.