User Profile

reading tofu

tofuwabohu@wyrms.de

Joined 3 years, 1 month ago

German and English reading, commenting in the book's language

He/Er

Avatar is the planet Annarres from Ursula Le Guin's "The Dispossessed", drawn by Markus Weber

Also on Mastodon at @tofuwabohu@subversive.zone and some more places.

This link opens in a pop-up window

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus (Hardcover, Deutsch language, Kiepenheuer & Witsch) 5 stars

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives …

Gut nach zähem Start

4 stars

Im ersten Drittel oder so hätte ich öfter beinahe aufgehört zu lesen. Der Kapitalismus wird hier unkritisch alleinig für zahlreiche Errungenschaften gelobt. Dazu kommen allerdings viele wichtige und auch spannende Erkenntnisse rund um Klimaschutz und so ziemlich alle Themen, die dieser berührt, welche nachvollziehbar eingeordnet werden und auch spannend sind, wenn vieles davon grundsätzlich nichts neues ist.

Als Ausweg wird eine Wirtschaft skizziert, bei der der Staat durch Rationierung von Ressourcen gegenüber Betrieben als Verwalter auftritt, der diese anders als in sowjetischer Planwirtschaft aber nur indirekt kontrolliert, während sie in privater Hand bleiben. Dies soll zu einem Wirtschaftsschrumpfen führen, Wachstum soll es nur noch danach geben, wenn neue Technologien entwickelt werden, die einen Mehrwert schaffen ohne zusätzliches CO2 zu produzieren. Der Kapitalismus wird also etwas eingelegt und vielleicht kurzzeitig pausiert, durch das Beibehalten des Privateigentums und der Ausbeutung von Arbeitskraft finde ich es allerdings etwas zu weit gegriffen, vom Ende …

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus (Hardcover, Deutsch language, Kiepenheuer & Witsch) 5 stars

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives …

Wenn sich »grünes Wachstum« aber als Illusion erweist, bleibt nur die Rationierung. Sie müsste genau so aussehen, wie Klimaschützer ohnehin rechnen: Jeder Erdbewohner dürfte nicht mehr als eine Tonne CO2 pro Jahr emittieren. Für Malawi bliebe dennoch viel Raum, um sich weiterzuentwickeln, denn seine Bewohner stoßen derzeit im Durchschnitt nur 100 Kilogramm Kohlendioxid im Jahr aus. Verzichten müsste der globale Norden - und dort vor allem die Wohlhabenden. Für die Reichen Deutschlands wäre es natürlich sehr schmerzhaft, wenn sie nicht mehr jährlich 117,8 Tonnen CO2 emittieren dürften. Ihr flotter Lebensstil wäre dahin.

Das Ende des Kapitalismus by 

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus (Hardcover, Deutsch language, Kiepenheuer & Witsch) 5 stars

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives …

Die reichen Länder haben die Klimakrise zu verantworten, nicht die armen. Trotzdem wird gern der globale Süden beschuldigt, die Umweltprobleme zu verursachen - weil er angeblich »überbevölkert« sei. Doch würde sich an der Klimakatastrophe selbst dann nichts ändern, wenn Afrika gar keine Einwohner hätte, denn von dort stammen kaum CO2-Emissionen. Nicht zu viele Menschen sind das Problem, sondern Menschen, die zu viel verbrauchen. [..]. Die Zahlen sind erschütternd: Die reichsten zehn Prozent der Menschheit emittieren 48 Prozent des gesamten CO2, während die unteren 50 Prozent zusammen nur auf ganze zwölf Prozent kommen. Obwohl die Ärmsten nichts zum Klimawandel beitragen, werden sie von ihm besonders hart getroffen.

Das Ende des Kapitalismus by 

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus (Hardcover, Deutsch language, Kiepenheuer & Witsch) 5 stars

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives …

»Grünes Wachstum« wäre zweifellos bequemer, nur ist es leider eine Illusion. Das Wuppertaler Institut hat berechnet, wie stark der Rohstoffverbrauch eines jeden Bundesbürgers sinken müsste, damit wir die Umwelt nicht überlasten. Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland rund 30 Tonnen an Ressourcen verschlissen; es dürften aber nur acht Tonnen sein. Fast 75% der Materialien müssten also eingespart werden - da ist Wachstum unmöglich.

Diese Zahlen können erschrecken, und die Angst ist weit verbreitet, dass wir »in die Steinzeit zurückkehren« müssen, wenn der Kapitalismus endet. Doch diese Sorge ist unbegründet. Niemand muss fürchten, »wieder in Höhlen zu wohnen«. Die Wachstumskritiker haben klar gezeigt, dass klimaneutrales Leben auch schön sein kann. Das ungelöste Problem ist allein, wie sich diese ökologische Kreislaufwirtschaft erreichen lässt, ohne unterwegs eine schwere Wirtschaftskrise zu provozieren, die die Bevölkerung in Panik versetzt und einen Diktator an die Macht bringt.

Das Ende des Kapitalismus by