"er konnte nichts dafür dass ich eine begegnung auf augenhöhe fast phobisch vermied und mich stattdessen permanent unterordnete, indem ich ihn idealisierte, mich für dinge begeisterte, die er mochte, keine einwände erhob und immer verständnis zeigte. meine unterordnung bestand nicht darin, dass ich mich degradierte, sondern darin, dass ich mein wesen unbewusst und intuitiv auf seinen gefallen ausrichtete. ich ahnte, was er brauchte: ob es die sanfte empathie einer guten freundin oder die emotionale distanz einer vielbeschäftigten, begehrenswerten frau war. ich konnte zehnminütige sprachnachrichten aufnehmen oder eine nachricht zwei tage lang ungelesen lassen. so oder so, ich war nicht ehrlich. nicht, weil ich ihn faktisch anlog, sondern weil es mein primäres ziel war, von ihm behalten zu werden. und dafür musste ich möglichst unproblematisch sein. ich kuratierte und zensierte mich von dem moment an, in dem ich beschloss, dass die andere person eine war, die mich lieben sollte."
ding ding ding