Argumente für gerechte(re)s Sprechen und Schreiben
5 stars
Ein kompaktes Pladoyer für gerechte(re) Sprache, nicht über die Details (also das genaue "wie") als über das Warum und Wieso, also die moralphilosophische Begründung. Das Buch geht nicht nur aufs (Ent)Gendern ein, sondern auch auf andere Dimensionen von Diskriminierung, die sich in der Sprache niederschlagen, zum Beispiel Rassismus, Antiziganismus oder Klassismus. Es ist ein sehr kurzes Buch (die ~60 Seiten sind sehr kleine Seiten), ich habe es an einem Nachmittag runtergelesen. Das einzige, was auf mich ein wenig altbacken wirkt, ist die Entscheidung fürs Gendern mit Schrägstrich, um "Lesegewohnheiten nicht zu überfordern": Daran sehe ich vor allem, wie viel sich bei diesem Thema in den letzten Jahren bewegt hat (das Buch ist 2018 erschienen).
Ein großes Buch von gewaltiger intellektueller Bandbreite, neugierig, visionär, und ein Plädoyer für die Macht …
Rethinking "prehistory"
5 stars
This book is quite a tome, but it was also an engaging read. Graeber and Wengrow set out to challenge the question of the origins of social and economic inequality in favor of better, more helpful questions. Along the way, they turn conventional wisdom or simple, supposedly universal models of socio-political development upside down and inside out. Spoiler alert: Everything Western popular depictions of "the Stone Age" or "tribal people" tell you is probably wrong.
I enjoyed the book's focus on non-European societies and histories, especially pre-colonial/pre-settler American history. The hypothesis that idigenous critique of European social structures and lifestyle was an inspiration for Enlightenment seems like a strong one, but I don't discount it.
My takeaway is that humans have always encouragingly creative in restructuring societies, and that neither states in the modern sense nor capitalism and centralized authority are inevitable.
A call to action for the creative class and labor movement to rally against the …
This book is infuriating: not because it's bad, but because of the light it sheds on the chokehold of capitalism on our cultural life. I knew when I started reading that the game was rigged against cultural and entertainment workers of all kind; I just didn't know how much, and just how much of the cultural things we love are controlled by just a handful of big corporations.
Vorneweg: Ich bin wahrscheinlich recht voreingenommen, denn Duke Meyer gehört zu meinen wirklich lieben Freund*innen und einflussreichen Weggefährt*innen.
"Küss' die Hand, gnä' Sau" ist ein wilder Ritt durch die nordische Kosmologie und Mythologie, ein phantasievolles Update für das 21. Jahrhundert; höchst persönlich und doch immer vom Boden der mythologischen Überlieferung ausgehend. Ein Buch, das von einem modernen, egalitären Weltbild und positivem Verhältnis zur Naturwissenschaft ebenso durchdrungen ist wie von einem ganz selbstverständlichen animistischen Denken. Deutschtümelnde Deutungen sind hier genauso entschiedend abwesend wie andere rückwärtsgewandte Vorstellungen; dass Loki ganz selbstverständlich genderfluid ist, hat mich ebenso gefreut wie die vollkommen selbstverständlichen (und kundig gehandhabten) Gendersterne. Ein Buch, in dem ich mich als genderqueere Lesende mitgedacht fühle.
Ein voraussetzungsvolles Buch: Wem die nordische Mythologie fremd ist, die*der wird sich in diesem Buch nicht zurecht finden. Dieses Buch ist keine Nacherzählung von germanischen Mythen, eher eine poetische Weiter-Imagination. Der nüchtern klingende Untertitel ist hier …
Vorneweg: Ich bin wahrscheinlich recht voreingenommen, denn Duke Meyer gehört zu meinen wirklich lieben Freund*innen und einflussreichen Weggefährt*innen.
"Küss' die Hand, gnä' Sau" ist ein wilder Ritt durch die nordische Kosmologie und Mythologie, ein phantasievolles Update für das 21. Jahrhundert; höchst persönlich und doch immer vom Boden der mythologischen Überlieferung ausgehend. Ein Buch, das von einem modernen, egalitären Weltbild und positivem Verhältnis zur Naturwissenschaft ebenso durchdrungen ist wie von einem ganz selbstverständlichen animistischen Denken. Deutschtümelnde Deutungen sind hier genauso entschiedend abwesend wie andere rückwärtsgewandte Vorstellungen; dass Loki ganz selbstverständlich genderfluid ist, hat mich ebenso gefreut wie die vollkommen selbstverständlichen (und kundig gehandhabten) Gendersterne. Ein Buch, in dem ich mich als genderqueere Lesende mitgedacht fühle.
Ein voraussetzungsvolles Buch: Wem die nordische Mythologie fremd ist, die*der wird sich in diesem Buch nicht zurecht finden. Dieses Buch ist keine Nacherzählung von germanischen Mythen, eher eine poetische Weiter-Imagination. Der nüchtern klingende Untertitel ist hier irreführend.
Im ersten Teil des Buches geht es auf eine Reise durch einige der neun Welten, bevor der Hauptteil in jedem Kapitel eine Gottheit vorstellt. Dabei kommen nicht nur die bekanntesten zum Zuge (wie zum Beispiel: Thor und Loki, Frigg und Odin, Freyja und Freyr), sondern auch kaum bekannte Gött*innen: Bil und Mani, Baduhenna und Tamfana, Ran, Forseti und Hlin (um nur einige zu nennen).
Der letzte Teil schließlich befasst sich noch einmal mit Kosmologischem: den Nornen (und einem anderen Zeitverständnis), Ginnungagap (und dem nordischen Schöpfungsmythos) und Yggdrasil, dem nordischen Weltenbaum.
Meyers Prosa ist poetisch und emotional, aber bisweilen sperrig. Den einen oder anderen Schachtelsatz und die vielen Einschübe musste ich mehrfach lesen – was bei ihm zum Stil gehört, sich aber eben nicht immer ohne Anstrengung liest.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und bisweilen tief bewegt (aber, siehe eingangs erwähnt: ich bin voreingenommen). Empfehlen will ich es einem ausgesuchten Kreis von Lesenden: jenen, für die nordische Mythologie vertrautes Terrain ist und die sich an überraschenden neuen Blickwinkeln darauf freuen.