Reviews and Comments

reading tofu

tofuwabohu@wyrms.de

Joined 4 years, 1 month ago

German and English reading, commenting in the book's language

He/Er

Avatar is the planet Annarres from Ursula Le Guin's "The Dispossessed", drawn by Markus Weber

Also on Mastodon at @tofuwabohu@subversive.zone and some more places.

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David Graeber: Bullshit Jobs (2019, Penguin Books, Limited)

Bullshit Jobs: A Theory is a 2018 book by anthropologist David Graeber that argues the …

Was looking forward to read this for years but apparently it's not for me. Took me forever to read the first 1/4 but it's pretty boring somehow. Maybe I'm missing something but I'm likely not going to find out. The general idea of bs jobs is interesting and it had some insightful quotes from people in such jobs but the detailed categorization seems unnecessary to me.

Thomas Galli: Weggesperrt (2020, Edition Körber-Stiftung)

Wann nützen Gefängnisse und wo richten sie Schaden an? Der Rechtsanwalt und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas …

Gute Kritik an Knästen als Strafe

Die Kritik, die der Autor hier am Bestrafungs- und Gefängnissystem anführt, ist extrem schlüssig und nachvollziehbar, geradezu offensichtlich. Macht eigentlich überhaupt keinen Sinn wie es aktuell ist. Liest sich auch sehr gut. Zeigt stellenweise, warum das aktuelle System ist, wie es ist, auch wenn darauf nicht so tief eingegangen wird.

Ich bin nicht mit allen Vorschlägen, wie das alles stattdessen laufen könnte, einverstanden, aber sie zeigen, dass es anders gehen könnte und das teilweise an realen Beispielen.

Bei einigen Berechnungen bei Kosten von Alternativen vs. aktuelle Lage hatte ich das Gefühl dass ein paar Sachen unterschlagen wurden (bzw. angenommen dass die Straftäter*innen diese selbst tragen).

Das tut der Argumentation, was gerade kaputt ist, aber keinen Abbruch.

Im Nachhinein hätte ich lieber die Originalversion gelesen, die Übersetzung war zwar ok, die ebook-Version aber ziemlich zerschossen. Dazu kamen teilweise nervige/unnötige Kommentare der Übersetzer•innen, deren Vorwort würde ich überspringen und erst im Nachhinein als Kommentar lesen. Die Fußnoten wirkten gut recherchiert und informativ, waren aber durch die kaputte Formatierung während des Lesens nicht wirklich zugänglich und standen dadurch quasi als eigenes Kapitel für sich. (Bezieht sich auf die deutsche Version die in der Anarchist Library verfügbar ist)

Emilia Roig: Why we matter (2021, Aufbau Verlag)

Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime …

Einmal alles bitte

Emilia Roig liefert einen Rundumschlag gegen Rassismus, Kapitalismus und das Patriarchat. Sie beschreibt systematische Macht- und Diskriminierungsverhältnisse sowie Intersektionalität verständlich und anschaulich, hier und da leider mit ein paar Fremdwörtern zuviel, und greift dabei unterschiedlichste Thematiken auf.

Im Vergleich mit anderen Büchern die häufig mit "Why We Matter" genannt werden, tritt sie radikaler auf und benennt Kapitalismus als klares Problem das überwunden werden muss, um die anderen Unterdrückungsstrukturen überwinden zu können. Auch die Abschaffung der Polizei ist gut eingebundenes Thema.

Bei den Lösungen geht sie - bei klarer Abgrenzung von kapitalistischer Selbstoptimierung die heutzutage häufig mit Yoga oder Meditation verbunden werden - auch auf spirituellere Themen ein, die mir eher fremd sind, für mich aber nachvollziehbarer wurden.

CrimethInc.: From Democracy to Freedom (Paperback, German language, 2018, Unrast Verlag)

Demokratie ist das allgemeingültigste politische Ideal unserer Zeit. George Bush hat sich darauf berufen, um …

Eher Negativbeispiele "From Freedom to Democracy"

Nach einem etwas trockenen, theoretischen Einstieg zeigt das Buch anschaulich, wie direkte Demokratie über kurz oder lang immer wieder zur repräsentativen Demokratie wird und dabei die Energie und Legitimität von ursprünglich emanzipatorischen Bewegungen aufsaugt.

Der erste Teil behandelt generelle Konzepte von Demkoratie und deren Schwächen im Gegensatz zum Anarchismus, der zweite exerziert die Theorie dann an zeitgenössischen Bewegungen (Occupy und ähnliche) anschaulich in Form von Berichten beteiligter Anarchist_innen durch was für mich durch die konkreten Beispiele sehr zum Verständnis beigetragen hat, was das eigentlich alles bedeuten soll.

Mit Fremdwörtern wird sparsam umgegangen oder sie werden direkt erklärt. Die Beispiele sind alle aus Europa oder Nordamerika.

Verein Hansastraße 48: Hansa 48 seit 1981. (2021, hansadruck)

Wohnen und arbeiten unter einem Dach. Kultur- und Kommunikationszentrum. Kneipenkollektiv. Fahrradselbsthilfewerkstatt. Druckerei. Hansafilmpalast. Kinderladen. Arbeitsloseninitiative. …

Schöne aber ungeschönte Zusammenfassung der verschiedenen Strukturen und Themen rund um das aus einer Besetzung hervorgegangene Projekt.

Im ersten Teil etwas desillusionierend in Bezug auf Selbstverwaltung, kollektive Strukturen und alternative Wohnformen, aber auch viele positive Beispiele. Sehr viele spannende und teilweise detaillierte Querverweise auf linke Kieler Gruppen, Aktionen und Projekte seit 1980. Als Local ziemlich spannend, von außen wahrscheinlich stellenweise langweilig, wobei viele Ideen und Konzepte sowie der Umgang mit diesen universell gültig sind.

Im Buch wechseln sich kurze Kapitel mit Interviews ab, was die Inhalte gut rüberbringt.