Dezentralisierung war ein wesentliches Element von Odos Plänen für die Gesellschaft gewesen, deren Gründung sie nicht mehr erlebt hatte. Es war nicht ihre Absicht, die Zivilisation zu deurbanisieren. Zwar empfahl sie, die natürliche Größe eines Ortes so auszurichten, dass er den lebenswichtigen Teil seines Nahrungs- und Energiebedarfs in der eigenen unmittelbaren Umgebung zu decken vermochte, sah zugleich aber die Verbindung sämtlicher Orte durch Kommunikations- und Transport Erze vor, die gewährleisteten, dass Waren und Ideen dorthin gelangten, wo sie gebraucht wurden, während die Verwaltung geschwind und einfach vonstattenging und kein Ort von wechselseitigen Austausch abgeschnitten war. Das Netzwerk sollte nicht hierarchisch organisiert sein. Es sollte kein Kontrollzentrum, keine Hauptstadt geben und keine Behörde, die dem Selbsterhaltungstrieb einer Bürokratie oder dem Dominanzstreben von Leuten Raum bot, die Führer, Bosse oder Regierungschefs werden wollten. [...]
Sie wussten, dass ihr Anarchismus das Produkt einer Hochkultur, einer komplexen, vielgestaltigen Zivilisation, einer stabilen Wirtschaft und einer hochentwickelten industrialisierten Technologie war, für die große Produktionsmengen und effizienter Warenverkehr kein Problem darstellten. Trotz der immensen Entfernungen zwischen den Siedlungen hielten sie am Ideal des komplexen Organizismus fest. Sie bauten zuerst die Straßen, dann die Häuser. Die Rohstoffe und Erzeugnisse der jeweiligen Regionen wurden mit Hilfe fein abgestimmter Bilanzierungsprozesse ständig mit denen der anderen getauscht, um jene Balance der Vielfalt zu schaffen, die für das Leben, die Ökologie von Natur und Gesellschaft, charakteristisch ist.
Doch wie hieß es im analogischen Modus? Es gibt kein Nervensystem ohne wenigstens ein Ganglion oder besser noch ein Gehirn. Es musste ein Zentrum geben. Die Rechner, mit deren Hilfe die Verwaltung, die Aufteilung der Arbeit und der Güterverkehr koordiniert wurden, und die zentralen Föderativen der meisten Arbeitssyndikate wurden von Beginn an in Abbenay angesiedelt. Und ebenfalls von Anbeginn waren sich die Siedler bewusst, dass diese unvermeidliche Zentralisierung eine ständige Bedrohung darstellte, der mit ständiger Wachsamkeit zu begegnen war.