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Solange weiblich gelesene Personen immer noch sexistisch in Bussen belästigt werden, solange noch heteronormative Menschen auf der Straße angegangen werden, solange Menschen aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Optik diskriminiert werden, solange Menschen mit Einschränkungen ihre Mobilitätsbedürfnisse nicht erfüllt sehen, dann nehmen sie entweder das Auto oder weniger am Leben teil. Beides will ich überwinden, Sie hoffentlich auch. Eine gesunde Mobilität spiegelt eine gesunde Gesellschaft. Aktuell ist unsere Gesellschaft nicht gesund, unsere Mobilität entsprechend auch nicht.

— Autokorrektur by Katja Diehl (Page 241)

Alles wird vergehen. Tiere und Pflanzen und Fische und Vögel, es ist alles gegen die Wand gefahren. Ich setze mich auf eine Steinmauer und heule über dieses Elend, die Wasserspiegel werden steigen, die Wälder werden niederbrennen, die Polarkappen werden schmelzen, es wird kein Ende nehmen, denn alles steuert auf sein Ende zu, mein Leben wird ein einziger langer Abschied von der Zukunft werden, die man mir vor langer Zeit schon gestohlen hat.

— Der Anfang von morgen by Jens Liljestrand (Page 382)

Denn die Natur scheißt auf uns. Das ist das Wichtigste, das müssen wir erst mal begreifen. Die Natur kümmert sich nicht. Sie bedankt sich nicht bei dir, weil du ein Hybridfahrzeug gekauft hast. Sie wird nicht nett, weil du eine Solaranlage eingebaut hast. [..]. Nichts von dem, was wir jetzt erleben, kann in irgendeiner Form von dem beeinflusst werden, was wir tun, es ist die Konsequenz einer Entscheidung, die vor zehn oder dreißig oder fünfzig Jahren getroffen oder vielmehr nicht getroffen wurde. Die Natur verhandelt nicht. Sie kann nicht überredet werden oder besänftigt oder genötigt. Wir sind eine Naturkatastrophe, die in den letzten zehntausend Jahren eskaliert ist, wir sind das sechste massenhafte Aussterben, wir sind ein Superraubtier, eine Mörderbakterie, eine invasive Art, aber für die Natur sind wir nur ein Kräuseln an der Oberfläche. Eine Bagatelle, ein Husten, ein Albtraum, bei dem man sich kaum daran erinnern kann, dass man ihn vergessen hat.

— Der Anfang von morgen by Jens Liljestrand (Page 78 - 79)

Abends, als die Auszubildenden den Betrieb verlassen haben, geht er durch den Stall und sortiert Ferkel: Die gesunden lässt er bei der Sau, die Ferkel mit leichtem Ausschlag behandelt er so, wie der Tierarzt es ihm erklärt hat, und die ganz Schwachen, die über und über mit Schorf bedeckt sind, legt er in einen Handwagen und schiebt sie nach draußen. Dort schaut er sich nach allen Richtungen um, schlägt dann ein Ferkel nach dem anderen mit dem Schädel gegen die Wand. Er sammelt sie ein und wirft sie in die Kadavertonne, er sieht dabei, wie manche noch zucken.

— Die Wegwerfkuh by Tanja Busse (Page 203)

Für die Erzeugung einer Menge an Kilokalorien basierend auf fleischlicher Ernährung wird 7-10-mal so viel Fläche benötigt, wie für die Erzeugung von entsprechend vielen Kilokalorien auf vorwiegend pflanzlicher Basis. Die für die Versorgung mit tierischen Lebensmitteln zurzeit genutzte Fläche würde sich bei einer Reduzierung des Konsums tierischer Lebensmittel von 10 auf 6 Millionen Hektar verringern lassen. Das heißt, etwa ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland wäre nicht erforderlich bzw. ein Großteil der Importfuttermittel würde wegfallen, wenn der Fleischkonsum auf das Maß zurückgeführt würde, das Ernährungswissenschaftler für sinnvoll halten.

— Die Wegwerfkuh by Tanja Busse (Page 161 - 162)

Die Leute wollen billiges Fleisch, also müssen wir billig produzieren - das ist die traurige Einsicht, der sich die Landwirte unterwerfen. Selbst beim Zukunftsdialog dominierte diese Haltung - und die Überzeugung, dass man dagegen nichts ausrichten könne oder gar solle. "Wir produzieren, was die Verbraucher wollen", das hört man von Landwirten und Funktionären an dieser Stelle immer wieder. "Und die Leute wollen billiges Fleisch."

— Die Wegwerfkuh by Tanja Busse (Page 124)